Campo Belo Erfahrungsbericht von Salette
Liebe Freunde!
Wir möchten Ihnen gern ein Projekt vorstellen, an dem wir schon seit mehreren Jahren arbeiten.
Der Stadtteil „Campo Belo“ liegt nahe dem Flughafen von Campinas (bei Sao Paulo). Es ist wirklich ein äußerst armes Viertel, das man auf Portugiesisch „favela“ nennt.
Viele Menschen dort haben nur kleinste Hütten als Behausung, die ungepflasterten Straßen verwandeln sich nach einem Regen in Schlamm-Flüsse; man kann sich in Europa kaum die katastrophalen Lebens-Verhältnisse der Bevölkerung vorstellen.
Salette (sprich: Saleetschi) unterstützt dieses soziale Projekt bereits seit mehreren Jahren (Beschaffung von Material zum Bau von Häusern, Studenten geben Sprachkurse für Kinder und Heranwachsende, führen inter-religiöse Kurse usw.), aber sie ist natürlich abhängig von vielen anderen Helfern, um dieses Projekt erfolgreich zu begleiten.
Hier einige Fotos mit Erklärungen zu den Lebensumständen einiger Familien.
Die Straßen in Campo Belo. Auf einem Bild sieht man die Hütte von Elisangela und ihrem 3 Jahre alten Kind. Sie braucht dringend Hilfe, um ein kleines Häuschen bauen zu können. Stefanie, eine Studentin der Architektur, beteiligt sich an dem Hausprojekt, und die Brüder von Elisangela sollen schnellstmöglich beim Bauen helfen – sowie das erforderliche Material vorhanden ist.
Das ist die Familie von Célia und Emílio (nicht auf den Fotos zu sehen). Sie haben 16 Kinder und 20 Enkelkinder. Vier ihrer Kinder und ein Enkelkind leben noch bei den Eltern, aber nicht selten kommen die anderen Kinder gern ins Elternhaus zurück. Im ersten Bild sieht man den ursprünglichen Lebensraum – eine Hütte (mit zwei ihrer Kindern, mit Salette und zwei Studenten).
Die erste Etage des neuen Hauses ist fast fertig (2 Zimmer, Küche, Bad), aber es fehlt noch an vielem. Es mangelt nicht nur an Haushalts-Gegenständen, sondern auch an einer vernünftigen Organisation des Tagesablaufes, an Hygiene, Erziehung, Nahrungsmitteln und Gesundheit. Jede Woche können Salette und ihre Helfer kleine Fortschritte erkennen. Zwei Freunde haben sogar die Patenschaft für die Kinder übernommen und schicken regelmäßig Nahrungsmittel, Windeln und Schulzeug.
Das ist die Familie Joseane mit Ehemann Elso. Sie haben insgesamt 5 Kinder im Alter von 7, 4 und 2 Jahren, und ein Zwillingspaar von 3 Monaten. Sie leben in einem Holzschuppen und versuchen, sich zumindest zwei solide Räume aus Stein zu bauen.
Die ganze Familie musste vor kurzem in den Nordosten von Brasilien reisen, um dort den Verwandten zu helfen, denen es noch schlechter ging. Denn dort hatte es zwei Jahre lang nicht mehr geregnet, so waren deren Pflanzen und Vieh eingegangen. Bald wird die Familie zurückkommen nach Campo Belo, wo sie selbst wieder von Unterstützung abhängig sind.
Lineide und José leben hier mit ihren Töchtern (11 und 20 Jahre). Lineide hat in den letzten Jahren sehr viel gearbeitet (Nähen, Sticken, Kunsthandwerk). Mit den Einnahmen aus diesen Tätigkeiten und mit geliehenem Geld von Freunden konnte sie ein kleines Stück Land kaufen und bereits die ersten Teile eines Steinhauses errichten. Aber es fehlt das Baumaterial, um das Haus fertig zu stellen. Lineide hofft, dass sie als ersten den Raum vervollständigen kann, in dem sie ihr kleines Geschäft betreiben und zusätzlich noch durch Nähen von Hochzeitskleidung etwas Geld verdienen kann.
In diesem Haus lebt Aldecy und ihre drei Kinder. Wenn auch das Häuschen recht solide aussieht, so ist es doch stark baufällig, und sie befürchten, dass es irgendwann einstürzen kann.
Die ist eine Gruppe von Frauen in Camp Belo: gemeinsam unterstützen sie sich bei Handarbeit und Kunsthandwerk und verkaufen ihre Produkte auf dem Markt und dem Bazar. Von links nach rechts: Lineide, Maria Alice, Aldecy, Marineide, Elisangela und Celia.
Dies ist ein Bild von Kindern, die Englisch-Unterricht haben und gerade ihre Schularbeiten machen. Es helfen Ihnen dabei Studenten der UNICAMP in Campinas.
Campo Belo im Jahre 2012, geschrieben von Salette Aquino.